Sicherheit

Nur wenigen Fahrzeughaltern ist bewusst, dass die Autowäsche auch einen Sicherheitsaspekt hat. Das haben wissenschaftliche Untersuchungen klar ergeben.

Die Wahrnehmung von Fahrzeugen im Straßenverkehr hängt wesentlich vom „Glanzgrad“ der Fahrzeugoberfläche ab. Wichtig ist dabei der Anteil des reflektierenden Lichts, was entscheidend mit der „Oberflächengüte“ des Autolacks zu tun hat. Interessanterweise spielt die Farbe eine untergeordnete Rolle.

Ein Schmutzfilm wirkt wie eine Tarnkappe

In sauberem (sprich: frisch gereinigtem) Zustand ergaben sich bei den Testfahrzeugen je nach Lackzustand Glanzgradwerte von 87 bis 93 Prozent (Autofarben von weiß bis dunkelrot). Bei stark verschmutzten Fahrzeugen hingegen sank der Glanzgrad auf bis zu 15 Prozent.
Sicherheitsrelevant werden diese Ergebnisse, wenn man weiß, dass die Leistung des menschlichen Auges bei schmutzig-grauem Einerlei nachlässt. Wenn sich ein Gegenstand nicht in seinen Konturen deutlich von der Umgebung abhebt, wird er vom Auge erst später erfasst. Genau das ist bei einem stark verschmutzten Auto der Fall: Der Schmutzfilm wirkt wie ein Tarnanstrich. Mit abnehmendem „Glanzgrad“ der Lackierung gleicht sich die Fahrzeugsilhouette der Umgebung an. Im militärischen Bereich nutzt man diese Tatsache durch den Einsatz matter Tarnfarben. Im Straßenverkehr aber kann dieser Effekt verheerende Folgen haben!

Inzwischen schon klassische Testreihen unter Leitung des renommierten Unfallforschers Prof. Dr. Max Danner haben gezeigt, dass ein verschmutztes Auto mit niedrigem Glanzgrad bei Tempo 80 km/h erst gut vier Sekunden später wahrgenommen wird als ein strahlender Saubermann (Studie: „Die Sichtwahrnehmung von gewaschenen und schmutzigen Autos“). Die verspätete Wahrnehmung entspricht 90 Meter! Genau diese Zeitverzögerung kann in einer gefährlichen Situation darüber entscheiden, ob es zu einem Unfall kommt oder nicht.

Verdreckte Scheinwerfer und Windschutzscheiben sind gefährlich

Eine weitere starke Beeinträchtigung der Sicherheit in einem verschmutzten Auto ergab eine von Aral beauftragte Studie des TÜV Rheinland zum Thema Sicht und Sicherheit (veröffentlicht im Nov. 2008). Verschmutzte Windschutzscheiben und Scheinwerfer bei gleichzeitiger Blendung durch den Gegenverkehr reduzieren die Sichtweite von Autofahrern unter Laborbedingungen um mehr als 77 Prozent und im Versuch mit Testpersonen um rund 60 Prozent.

Bei sauberer Frontscheibe und sauberen Scheinwerfern ermittelten die Prüfer im Labor eine Sichtweite von 71,47 Metern. Bei einer stark verschmutzten Scheibe kommt es zu einer drastischen Verringerung der Sichtweite auf 38,14 Meter. Bei gleichzeitiger Blendung durch den Gegenverkehr sieht der Fahrer sogar nur noch 16,30 Meter weit. Mit einer verdreckten Windschutzscheibe fährt man also wie mit zugezogenen Gardinen.

Kleine Ursache, große Wirkung

In diesem Licht betrachtet, kann nachlässige Autopflege gesundheitsschädliche oder sogar lebensgefährliche Folgen haben. Dabei ist das Gefährdungspotenzial im Herbst oder im (ausgehenden) Winter, wenn die Straßen besonders verschmutzt sind, am höchsten. In solchen Zeiten ist regelmäßige Autowäsche besonders angebracht, und durch eine Konservierung der Oberfläche kann die so wichtige Glanzkraft des Autolacks gefördert werden. Der Sicherheit zuliebe.